Japan: Leben mit der Gefahr

Mrz 13th, 2011 | By | Category: Für Anfänger und Fortgeschrittene, Nachrichten für Kinder

Ein wütender Drache, der auf den Boden trampelt und Feuer speit? Als es noch keine moderne Wissenschaft gab, konnten sich die Menschen ein Erdbeben nur so erklären. Heute wissen schon die ganz kleinen Japaner, dass Erdbeben nicht von Drachen oder anderen Fabeltieren ausgelöst werden. Der Drache müsste auch ziemlich sauer sein. Schließlich bebt jeden Tag irgendwo in Japan die Erde.
Die meisten Erdbeben sind so schwach, dass sie kaum zu spüren sind. Manchmal gibt es auch nur kleine Wellen in einem Wasserglas. Das erschreckt die Menschen in Japan noch nicht. Denn sie müssen immer mit einem schlimmen Erdbeben rechnen, wie es jetzt passiert ist. Dabei können Häuser, Straßen und Fabriken zerstört werden und sogar Menschen sterben. Deshalb lernen dort schon die Kinder im Kindergarten, wie man sich richtig verhält, wenn die Erde bebt und wie man im Notfall helfen kann. Erdbebenübungen gehören für die Kinder zum Alltag.
Ruhe bewahren und in Deckung gehen, heißt die wichtigste Regel: Die Kinder hocken sich unter Tische und machen sich ganz klein. Dabei schützen sie ihren Kopf mit den Armen. Die meisten Menschen verletzen sich nämlich, weil Sachen auf sie herabstürzen. Damit das nicht passiert, werden Häuser so gebaut, dass sie die häufigen Erdbeben aushalten können. Schränke, Regale und Kühlschränke werden in japanischen Wohnungen oft an der Wand festgeschraubt. Schwere Bilder hängen nicht über Betten. Gläser stellt man in die unteren Schrankfächer, damit sei einem nicht auf den Kopf fallen können. Außerdem haben viele japanische Familien fertig gepackte „Erdbebenrucksäcke“. Die sind mit Wasserflaschen, Keksen, Verbandszeug, Decke, Regenplane, Batterien, Taschenlampe, Taschenradio, Feuerzeug und Klopapier gefüllt. Wichtig ist auch die Trillerpfeife. So kann man sich bemerkbar machen, wenn man Hilfe braucht.

Eva Stern | Foto: Hendrik Schwartz/Fotolia.com

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