Pünktlichkeit ist hörbar

Okt 23rd, 2009 | By | Category: Für Anfänger und Fortgeschrittene, Nachrichten für Kinder

Kann man Zeit sehen? Blöde Frage, denkt Ihr bestimmt. Zeit kann man weder sehen, noch riechen, schmecken oder hören. Aber man kann zuschauen, wie sie verschwindet und man kann Pünktlichkeit hören.
Eine ganze Stunde wird in der Nacht zum Sonntag in Sekundenschnelle vergehen. Dann nämlich werden für die Sommerzeit die Zeiger aller Uhren um eine Stunde vorgestellt: von zwei auf drei Uhr. Und das könntet Ihr wirklich sehen, wenn Ihr in dieser Zeit nicht schon längst im Bett liegen würdet. An vielen Kirchturmuhren, an Rathausuhren oder zu Hause am Funkwecker rennen dann plötzlich die Zeiger los, um im Zeitraffertempo eine ganze Stunde zurückzulegen! Und zwar ganz von alleine.
Es gibt inzwischen kaum noch Kirchturmuhren, die von Hand auf die Sommer- oder Winterzeit umgestellt werden müssen. Und auch bei diesen ganz wenigen Exemplaren ist die Zeitumstellung nicht gerade ein Spektakel: Entweder man hält die Uhr am Abend an und stellt sie am Morgen dann nach der neuen Zeit. Oder die großen Zeiger werden mit einer Kurbel weiter gedreht. Allerdings nicht mitten in der Nacht, sondern am Abend vorher oder am frühen Morgen. Die 50 Turmuhren im Pfälzischen Turmuhrenmuseum in Rockenhausen müssen übrigens nicht extra auf Sommerzeit umgestellt werden. Denn diese altgedienten Uhren ticken ohnehin nur, wenn Besucher im Museum sind.
Die meisten Kirchturmuhren und die Uhren, die Ihr auf der Straße oder an Bahnhöfen seht, werden mittlerweile per Funk gesteuert. Wie das funktioniert, konntet Ihr ja gestern schon in der Rheinpfalz lesen.
In einer Stadt mit vielen Kirchen, zum Beispiel Speyer, könnt Ihr sogar hören, wie präzise so eine Funkuhr läuft. Die Glocken der meisten Speyerer Kirchen läuten auf die Sekunde genau zur selben Zeit. So exakt könnte man die Uhren von Hand niemals stellen.

Eva Stern | Die Rheinpfalz, 28. März 2008

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